Uh,
wie die Sonne scheint, uh, wie die Vögel zwitschern, jammern die Kinder aus Bullerbü. Von mir soll
es kein böses Wort über die Sonne geben angesichts der Gewitter, die andere Regionen treffen. Im vergangenen Jahr sind im Altkreis
Angermünde 72 Storchenkinder in ihren Nestern ertrunken oder erfroren.
In diesem Jahr nisten allein acht Paare im künftigen Europäischen Storchendorf Criewen und staken abends über die abgemähten Heuwiesen, auf der
Suche nach Mäusen. Die vom Bevölkerungsschwund geplagte Uckermark soll’s freuen,
immerhin lässt sich ein statistischer Zusammenhang herstellen zwischen mehr
Störchen und mehr Babys.
Einen
herrlichen Sommerstart hat auch der Eismann am Schwedter Bollwerk. Obwohl aus
Meyenburg und erst seit gut zehn Jahren mit seinem Wagen vertreten, gilt er als
Schwedter Original und ist sogar auf der großen Wandmalerei am Bühnenturm
verewigt. Bei einem
Workshop zum Thema Neugestaltung der Uferpromenade benannte die Mehrheit der
Schwedter durch alle Altersklassen das Rondell am Eismann als ihren
Lieblingsplatz.
Das
heißt aber nicht, dass es nie etwas zu meckern gibt. Jüngst habe ich
mitbekommen, wie ein Großvater seinem Enkel vorgerechnet hat: „70 Cent für eine
Kugel, das sind 1,40 Mark und 2,80 DDR-Mark!“ Ja, es ist schon schlimm genug,
sich an eine Währungsreform zu erinnern und an die schönen Preise, die man im
Kopf bequemerweise auf dem Stand von 2002 einfrieren konnte. Der Mythos vom „Teuro“
hält sich so penetrant, dass ganze Parteien damit Sitze im EU-Parlament
gewinnen - oder auch nicht.
2002
war ich in Neuseeland und
musste der deutschen Reiseleiterin, die den Jahreswechsel auf der anderen Seite
der Erdkugel verbracht hatte, erst mal die neuen Euro-Münzen zeigen. Damals
hatte der Herr-der-Ringe-Boom
das Land noch nicht überrollt. Der erste Teil der Trilogie war draußen, die
ganze Reisegruppe las Tolkiens Bücher und eine Schokoriegel-Firma verloste den
Einen Ring. Neuseeländer wie unser Guide Barry waren milde amüsiert über die
Computer-veränderte Landschaft. Der Bauer, der seine Wiese zur Verfügung
gestellt hatte, um das Shire zu bauen, hatte sie, wie im Vertrag vereinbart,
wieder im Ursprungszustand zurück bekommen. Tatsache: Das Filmset, das man
heute besuchen kann ist nicht das Original, sondern
nach dem Erfolg der Filme noch einmal neu angelegt. 2002 bekam ich für 70 neuseeländische
Cent (35 Euro-Cent) eine Eiswaffel komplett vollgestopft. Das ist heute, wo
Jackson-Jünger durchs Land pilgern, auch nicht mehr so.
Au,
akutes Fernweh! Und in Neuseeland wäre jetzt Winter...