Mittwoch, 11. Mai 2016

Gesund werden - Was mir gut tut



Heute, eine Woche nach meiner Bandscheiben-OP, habe ich mit meiner Mama einen Spaziergang im Criewener Lenné-Park gemacht. Und Eis gegessen. Ich fassees selbst nicht ganz , dass ich das schon wieder kann nach dem, was da an meiner Wirbelsäule rumgebastelt wurde. Doktor Gonzalez ist nicht nur ein toller Chirurg, er hat sich auch noch die Zeit genommen, mir ein paar sanfte Tai-Chi-Übungen zu zeigen und wie man richtig im Bett auf der Seite liegt. Trotz aller Besserung muss ich immer noch viel ausruhen, bloß nicht übermütig werden, die goldene Mitte treffen zwischen Bewegen und Heilen.

Das heißt also auch, mir was Gutes tun, an mich denken. Krankheit macht einen recht egoistisch, es tut mir leid, dass ich in diesem Jahr nicht die aufmerksame Freundin sein konnte, die ich sonst gerne sein möchte. Aber es ist auch mal schön, richtig verwöhnt zu werden. Und mir ist aufgefallen, dass ich bescheidener geworden bin, mich über Kleinigkeiten freuen kann, die mir vorher vielleicht zu selbstverständlich waren. Ein paar davon habe ich in meinen Gute-Laune-Kalender geschrieben. Jeden Abend muss ich etwas finden, das mich glücklich gemacht hat, egal, wie furchtbar der Tag oder wie schlecht gelaunt ich sonst war. Dass das ein Konzept aus der Psychotherapie ist, hab ich erst später erfahren, mir kam die Idee von einem meiner früheren Lieblingsbücher, in dem der Adoptivvater seine Tochter jeden Abend auffordert, ihm drei schöne Dinge zu nennen, die sie tagsüber gesehen hat. Später in diesem Kalender zu blättern, heitert mich genauso auf wie andere ihr Happy-Glas (auch eine tolle Strategie).

Was mich im Moment glücklich macht:
- Keine Schmerzen. Das sind im aufrechten Zustand nur ein paar Minuten, aber jeden Tag sind es mehr. Und ich schlafe wieder gut.
- Mein Bett! Das beste Bett der Welt, auch wenn es schon 18 Jahre alt ist und keine ergonomisch-schlagmichtot-Matratze hat.
- Sonne, die in mein Wohnzimmer fällt und mich wärmt.
- Barfuß sein. Kompressionsstrümpfe sind notwendig, aber die Pest, und es ist herrlich warm gerade - aber nicht zu warm.
- Der Duft nach frisch gemähtem Gras und Blüten. Der Frühling legt mit aller Kraft los und gibt  mir Auftrieb.


- Liebe Menschen: Familie und Freunde, die sich um mich sorgen und mir beistehen. Die sollten eigentlich an erster Stelle stehen, aber ich wollte absichtlich mit den Kleinigkeiten anfangen.
- Jetzt folgt das Zeug, das etwas mehr Geld braucht: Internetanschluss. So komme ich nämlich zu Youtube mit den ganzen schönen Nerd-Kanälen und zu meinem lieben Schreibnacht-Chat. Der Runde hab ich es zu verdanken, dass ich für mehrere Projekte neue Musik entdeckt habe, die mir sogar in meiner jetzigen Situation hilft.
- Schreiben, schreiben und immer wieder schreiben. Freitag ist wieder Schreibnacht. Am 13.! Das kann nur Glück bedeuten.